Dinge der Gegenwart

Jaume Vidal · El País · 22 Juni 2000

Almirall stellt in der Galerie Segovia Isaacs eine Reihe von Werken aus, die von weitem betrachtet menschlicher Repräsentation entbehren, aber bei näherem Hinschauen entdecken wir kleine Figuren, die über die Dinge des Lebens sprechen. Die im Vergleich zur Größe der Leinwand unverhältnismäßig kleinen Figuren sprechen jedoch problemlos über die Dinge unserer Zeit. Die Bilder von Almirall (Ca N’Aguilera, Barcelona, 1959) sprechen vom Menschen. Er verwendet dabei große, farbige Flächen, die nicht nur physische, sondern auch geistige und psychische Räume darstellen. In diese Landschaften malt Almirall kleine Figuren, und zwar so klein, dass er sie mit einer Nadel und der Hilfe einer Lupe malt. Diese ganz ins Detail gehende Arbeit erinnert an den Beginn seiner Laufbahn als Emailkünstler. “Ich gehe beim Malen der Personen deshalb so ins Detail, um das Menschliche gegenüber der Unermesslichkeit der Fragen des Lebens zu bewerten,” sagt der Künstler. Zum Gefühl der Einsamkeit, das die Protagonisten seiner Bilder auszustrahlen scheinen, führt der Künstler erklärend aus: “Mehr als Einsamkeit ist es der wachsende Individualismus der heutigen Gesellschaft.” Das kleine Format ist auch ein Mittel des Künstlers, um seinem Werk eine doppelte Auslegung zu geben, denn von weitem bieten sie einen Blick auf eine abstrakte und geometrische Arbeit. Der Künstler stellt seine kleinen Figuren in Konstruktionen, die sich jeglicher Orthodoxie der Perspektive verweigern und ihr einen großen symbolischen Wert geben. So teilen die sich innerhalb einer Konstruktion ohne Dach befindenden Figuren etwas vom Problem der Immigration mit. Diejenigen, die sich um ein großes zylindrisches Teil bewegen, sprechen davon, wie sich Missverständnisse innerhalb der Beziehungen wiederholen. Almirall stellt auch eine Serie dar, in deren Mittelpunkt freie Räume stehen, die durch die Plaça dels Àngels vor dem MACBA (Museu d’Art Contemporani de Barcelona) inspiriert wurden. “Plätze haben mich immer angezogen, sie sind der Ort, wo sich die Wege verschiedenster Menschen kreuzen und wo sie sich treffen.”